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Autor(en):
F. Rudolph, F. Reimer, I. Moerland-Masic, T.-M. Bock
Zusammenfassung:
Es ist davon auszugehen, dass die Covid-19-Pandemie den Luftverkehr weiterhin noch nachhaltig beeinflussen wird. Die Anzahl der angebotenen Sitzkapazitäten ist seit Pandemiebeginn um bis zu 50% eingebrochen und die ICAO-Prognose zeigt, dass vorpandemische Kapazitäten auch im Jahr 2022 noch nicht wieder erreicht werden, sondern etwa 20% darunter liegen (siehe[1]). Weiterhin ist die Wiederaufnahme der Flugverbindungen stark von pandemischen Restriktionen geprägt. Neben der Vorlage von Impfzertifikaten oder Genesenennachweisen ist das Tragen von Masken und das Einhalten von Abständen erforderlich beziehungsweise wird empfohlen. In der Flugzeugkabine selber ist allerdings nur das Tragen einer Maske notwendig. Andere Maßnahmen zur Ansteckungsreduzierung wie das Einhalten von Abständen werden für die Passagiere in der Regel nicht angewendet. Mit der vorliegenden Arbeit wird der Einfluss unterschiedlicher Konzepte beim Boarding und Deplaning der Passagiere auf ein mögliches Ansteckungsrisiko simulativ untersucht und bewertet. Ziel ist es, ein leistungsfähiges Boardingkonzept zur Reduktion von Risiko-Begegnungen auch für zukünftige Pandemien zu entwickeln. Durch die Modellierung und Simulation von Personenbewegungen kann wirksam untersucht werden, wie leistungsfähig frühe, neuartige und auch unkonventionelle Designkonzepte bezüglich der Schnittstellenprozesse des Boarding und Deplaning sind [5]. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Kabinenmodellierung und der dortigen Personenbewegungen wurde ein Bemessungswerkzeug zur Bewertung des Ansteckungsrisikos beim Boarding und Deplaning für die Passagiere in eine bestehende Simulationsumgebung integriert. Zur Anwendung kommt dabei der Algorithmus zur Bestimmung von Risikobegegnungen aus der Kombination von zu geringem Abstand und Dauer der Abstandsunterschreitung wie in der Corona-Warn-App (CWA) angewendet [9]. Im vorliegenden Paper wird die Funktionsweise des Bemessungswerkzeugs als Indikator erläutert. Diese wird auf die unterschiedlichen Boardingkonzepte appliziert. Die daraus resultierenden Risikobegegnungen werden anschließend protokolliert. Anhand dieser Methode können die Konzepte hinsichtlich ihrer Risikobegegnungen zusätzlich zu den anderen bekannten Kriterien bewertet werden. Ziel ist es, sich so weitere Handlungsempfehlungen ableiten zu lassen, um die mögliche Ansteckungsgefahr in einer Flugzeugkabine effizient zu reduzieren, ohne negativ auf andere Indikatoren der Schnittstellenprozesse beim Turnaround zu wirken. Abschließend wird ein Ausblick gegeben, wie die Minimierung der Risikobegegnungen beim Entwurf zukünftiger und zur Bewertung bestehender Kabinenkonzepte berücksichtigt werden kann.
Zusammenfassung (EN):
It can be assumed that the Covid-19 pandemic will continue to have a lasting impact on air traffic. The number of seating capacities offered has fallen by up to 50% since the start of the pandemic and the ICAO forecast shows that pre-pandemic capacities will not be reached again in 2022, but are around 20% lower (see[1]). The resumption of flight connections is still heavily influenced by pandemic restrictions. In addition to presenting vaccination certificates or proof of recovery, wearing masks and maintaining distances is required or recommended. However, in the aircraft cabin itself it is only necessary to wear a mask. Other measures to reduce infection, such as maintaining distances, are generally not applied to passengers. This work simulates and evaluates the influence of different concepts when boarding and deplaning passengers on a possible risk of infection. The aim is to develop an efficient boarding concept to reduce risk encounters, including for future pandemics. By modeling and simulating peoples movements, it is possible to effectively investigate how powerful early, novel and unconventional design concepts are with regard to the interface processes of boarding and deplaning [5]. As part of the further development of cabin modeling and the movement of people there, a measurement tool for assessing the risk of infection during boarding and deplaning for passengers was integrated into an existing simulation environment. The algorithm used is to determine risk encounters from the combination of too close a distance and the duration of the distance being exceeded, as used in the Corona Warning App (CWA) [9]. This paper explains how the design tool works as an indicator. This is applied to the different boarding concepts. The resulting risk encounters are then recorded. Using this method, the concepts can be assessed in terms of their risk encounters in addition to the other known criteria. The aim is to derive further recommendations for action in order to efficiently reduce the possible risk of infection in an aircraft cabin without having a negative effect on other indicators of the interface processes during the turnaround. Finally, an outlook is given on how minimizing risk encounters can be taken into account when designing future cabin concepts and evaluating existing cabin concepts.
Veranstaltung:
Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2022, Dresden
Verlag, Ort:
Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V., Bonn, 2023
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,0 x 29,7 cm, 7 Seiten
URN:
urn:nbn:de:101:1-2023042811111533662498
DOI:
10.25967/570356
Stichworte zum Inhalt:
Passagier-Simulation, Covid-19, Pandemie
Verfügbarkeit:
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Kommentar:
Zitierform:
Rudolph, F.; Reimer, F.; et al. (2023): Simulative Bewertung von Personenbewegungen in der Flugzeugkabine unter Berücksichtigung einer pandemischen Lage. Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V.. (Text). https://doi.org/10.25967/570356. urn:nbn:de:101:1-2023042811111533662498.
Veröffentlicht am:
28.04.2023