DGLR-Publikationsdatenbank - Detailansicht

Autor(en):
F. Rudolph, M. Jung, A.B. Classen
Zusammenfassung:
In den Einzelprozessen des Turnarounds nehmen die Passagierbewegungen des Boarding und des Deplaning eine zentrale Rolle ein, da sie auf dem kritischen Pfad des Turnarounds liegen. Kommt es in einem dieser Prozesse zu Verzögerungen, so wirkt sich dies sofort auf die Dauer des Gesamtprozesses aus. Ist die Verzögerung so groß, dass der geplante Take-Off Slot für diesen Flug verpasst wird, wächst die Verzögerung noch weiter, da ein neuer freier Slot zugewiesen werden muss. und es damit zu einer weiteren Folgeverspätung kommt. Gleichwohl bewegen sich die Einzelprozesse im Terminal und in der Flugzeugkabine bereits in ihrem lokalen Optimum. Durch Kopplung einer Passagierflusssimulation im Terminal mit einer Boardingsimulation in der Flugzeugkabine soll untersucht werden, wie sich mögliche Entwicklungen und Restriktionen in einem dieser Bereiche auf die Gesamtprozesse der Reisekette des Passagiers auswirken können. Zusätzlich soll mit Hilfe dieser gekoppelten Simulation langfristig bewertet werden, ob Maßnahmen die bereits im Terminal vorbereitet werden können, helfen das Boarding in der Kabine effizienter zu gestalten. Erste Anwendungen findet diese gekoppelte Simulation zum einen als Maßnahmenbewerter und zum anderen als Infektionsindikator. So werden pandemiebedingte Maßnahmen, wie sie bei der COVID-19 Pandemie eingeführt wurden, hinsichtlich Ihres Zeit- und Platzbedarfes sowie ihres Risikos einer möglichen Virusinfektion bewertet. Das Maß zur Bewertung einer Virusinfektion durch Abstandsunterschreitung über die Zeit im gesamten Flughafenterminal orientiert sich dabei an dem Algorithmus der in Deutschland angewendeten "Corona Warn App". Ziel ist es in diesem Anwendungsfall ein Optimum aus minimalem Infektionsrisiko bei möglichst geringem Aufwand an den Prozessstellen des Flughafens zu identifizieren. Dabei werden unterschiedliche Szenarien über festgelegte Restriktionen und deren Ausprägung sowie Auslastung simuliert und hinsichtlich ihres erfassten Infektionsrisikos miteinander verglichen. Abschließend wird die technische Visualisierung beschrieben, die sich aus der Kopplung der Simulationen ergibt. Dazu werden gemeinsame Schnittstellen definiert und parametrisiert um einen Import zu einer nachgelagerten Visualisierungssoftware zu realisieren. Mit der ganzheitlichen Simulation werden unterschiedlichste Prozessoptimierungen (wie zum Beispiel bei der Sicherheitskontrolle oder beim Boarding) simulativ abgebildet und deren Auswirkung auf den gesamten Prozess definiert. Langfristiges Ziel ist es, einerseits aus lokalen Optimierungen ein globales Optimum über die gesamte Reisekette des Passagiers zu erzeugen. Andererseits wird mit dieser Kopplung ein Framework geschaffen, das es dem Flughafenbetreiber ermöglichen soll, auf mögliche zukünftige Pandemien effizient reagieren zu können.
Zusammenfassung (EN):
In the individual turnaround processes, the passenger movements of boarding and deplaning play a central role because they lie on the critical path of the turnaround. If there are delays in one of these processes, this will immediately affect the duration of the entire process. If the delay is so great that the planned take-off slot for this flight is missed, the delay increases even further because a new free slot must be allocated. and this results in a further delay. Nevertheless, the individual processes in the terminal and in the aircraft cabin are already at their local optimum. By coupling a passenger flow simulation in the terminal with a boarding simulation in the aircraft cabin, the aim is to investigate how possible developments and restrictions in one of these areas can affect the overall processes of the passengers travel chain. In addition, this coupled simulation will be used to evaluate in the long term whether measures that can already be prepared in the terminal will help make boarding in the cabin more efficient. This coupled simulation is being used for the first time as a measure evaluator and as an infection indicator. Pandemic-related measures, such as those introduced in the COVID-19 pandemic, are assessed in terms of their time and space requirements as well as their risk of a possible viral infection. The measure for assessing a virus infection due to social distancing over time in the entire airport terminal is based on the algorithm of the "Corona Warn App" used in Germany. The aim in this application is to identify an optimum of minimal infection risk with as little effort as possible at the airports process points. Different scenarios based on defined restrictions and their severity and utilization are simulated and compared with each other with regard to their recorded infection risk. Finally, the technical visualization resulting from the coupling of the simulations is described. For this purpose, common interfaces are defined and parameterized in order to implement an import to downstream visualization software. With holistic simulation, a wide variety of process optimizations (such as security checks or boarding) are simulated and their impact on the entire process is defined. The long-term goal is, on the one hand, to create a global optimum across the passengers entire travel chain from local optimizations. On the other hand, this coupling creates a framework that should enable the airport operator to react efficiently to possible future pandemics.
Veranstaltung:
Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2023, Stuttgart
Verlag, Ort:
Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V., Bonn, 2023
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,0 x 29,7 cm, 6 Seiten
URN:
urn:nbn:de:101:1-2023120812321239407158
DOI:
10.25967/610370
Stichworte zum Inhalt:
Passagierflusssimulation, Kabine
Verfügbarkeit:
Download - Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen dieses Dokuments: Copyright protected
Kommentar:
Zitierform:
Rudolph, F.; Jung, M.; Classen, A.B. (2023): Gekoppelte Passagierflusssimulation zur Optimierung des Turnaroundprozesses. Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V.. (Text). https://doi.org/10.25967/610370. urn:nbn:de:101:1-2023120812321239407158.
Veröffentlicht am:
08.12.2023