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Autor(en):
D. Schmitt
Zusammenfassung:
Der Airbus A310 war das zweite Flugzeug, das das Airbus Konsortium, bestehend aus Flugzeugfirmen aus Frankreich, Deutschland und England im Jahre 1978 gestartet hatte. Nach dem Airbus A300, musste das Airbus Konsortium recht bald ein Nachfolgemodell präsentieren um am Markt seine Glaubwürdigkeit zu unterstützen, dass der A300 keine Eintagsfliege war. Es gab 2 Ideen: a) entweder eine kleinere Version der A300 zu entwickeln, die als A300-B10 schon angedacht war b) oder ein Single-Aisle Flugzeug zu entwickeln, das der B727 Konkurrenz machen könnte. Beide Konzepte hatten starke Befürworter und auch am Markt gab es Interesse für beide Produkte. Die deutsche Seite, vertreten durch Lufthansa und Swissair, wollte von Airbus den kleineren Airbus (200 Sitzer als Kurz- und Mittelstrecken-Flugzeug), aber mit einem optimierten Flügel - die französische Seite unterstützt, von Air France wollte lieber ein Kurzstreckenflugzeug (Single-aisle Rumpf, mit 150 Sitzen), als Nachfolger für Mercure und Boeing B727. Letztendlich hatten sich die deutsche Seite mit Lufthansa und Swissair durchgesetzt und mit je 25 Bestellungen ein sehr attraktives Auftragsvolumen in Aussicht gestellt, worauf Airbus dann entschied, zunächst eine A310 zu bauen und die A320 auf später zu verschieben. Wenn man die Verkaufserfolge der A310 über die nächsten Jahre ansieht, so war diesem Flugzeug kein sehr nachhaltiges Leben beschieden. Von der deutschen Presse wurde die A310 auch als Milliardengrab (Spiegel) bezeichnet. Wenn man bedenkt, dass die A300 B2/B4 eigentlich ein gut proportioniertes Flugzeug war, ist es heute kaum mehr nachvollziehbar, warum das Airbus Konsortium sich für den Bau einer kleineren Version des A300 entschieden hatte, dazu noch mit neuem Flügel, optimiert für Kurzstrecken, ohne Stretchpotential, so erscheint aus heutiger Sicht, dass dies eine nicht sehr kluge Geschäftsentscheidung gewesen war. Also ein Flop, was man auch angesichts der mäßigen Verkaufszahlen nur bestätigen kann. Aber mit der A310 wurden sehr wichtige neue Technologien entwickelt (erster transsonischer Flügel, das 2 Mann Glas-Cockpit, das erste CFK-Seitenleitwerk, etc.), die damit die überlegene Technologiebasis für die A320 vorbereiteten. In diesem Vortrag soll noch einmal die schwierige Entscheidung von Airbus nachvollzogen werden, die damals in den Jahren 1976 - 1978 bei Airbus gefällt werden musste. Aus heutiger Sicht erscheint die A310 wie ein Flop von Airbus, aber es gibt auch gute Argumente, die Entwicklung der A310 als die strategische Schicksals- (Glücks)entscheidung zu sehen, die den Durchbruch für Airbus am Weltmarkt eingeleitet hat.
Veranstaltung:
Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2017, München
Verlag, Ort:
Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V., Bonn, 2017
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,0 x 29,7 cm, 9 Seiten
URN:
urn:nbn:de:101:1-2017122218040
Stichworte zum Inhalt:
Airbus A310, Flugzeugprogramm, Luftfahrt, Luftfahrtgeschichte, Ökonomie, Technologien
Verfügbarkeit:
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Kommentar:
Veröffentlicht am:
22.12.2017