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Autor(en):
M.-M. Temme, L. Tyburzy, L. Nöhren, K. Muth, D. Heßler, F. Tenberg, E. Viet, M. Wimmer
Zusammenfassung:
Die Integration erweiterter Funktionen in die Arbeitsplätze von Fluglotsen (Controller) im Center und die Entwicklung neuer Darstellungen oder deren Anpassung auf Radarbildschirmen stellen einen zeit- und kostenintensiven Prozess dar, bei dem Fluglotsen als Endnutzer oft nur während der Konzeptphase und später nach Abschluss der Hauptentwicklungsphase einbezogen werden. Sie haben daher kaum Möglichkeiten, den Entwicklungsprozess durch strukturiertes Feedback zu beeinflussen. Nach Abschluss der Hauptentwicklungsphase sind elementare Änderungen an diesem hochsicherheitskritischen System jedoch zeitaufwendig und teuer, so dass die Gefahr besteht, dass sinnvolle und nötige Änderungen nur verspätet oder gar nicht berücksichtigt werden können. Dies kann anschließend zu Lasten der Effizienz sowohl im Arbeitsprozess als auch bei der Organisation des Luftraumes gehen. In diesem Beitrag wird ein Ansatz vorgestellt, bei dem neben Entwicklern auch Designer und Lotsen enger in den Entwicklungsprozess bei der Digitalisierung des Flugverkehrsführungsprozesses eingebunden wurden. Insbesondere die Einbindung von Designern für die Front End Entwicklung von Benutzeroberflächen stellt am Lotsenarbeitsplatz ein Novum dar. Durch die Erstellung und Überprüfung realistischer, interaktiver und mit Grundfunktionalitäten hinterlegter Mockups konnte so das Aussehen und die Handhabung künftiger Unterstützungsfunktionen bereits vor der eigentlichen Implementierung in kleinen iterativen Schritten validiert und bei Änderungswünschen der Nutzer leicht angepasst werden. Als Anwendungs- und Testfall für den entwickelten Workflow wurde im Rahmen einer funktionalen Erweiterung eines Lotsenunterstützungssystems ein Radardisplay (Primary Display) für den oberen Luftraum als wichtigstes Human-Machine-Interface um neue Anzeige- und Eingabemöglichkeiten erweitert. Der Focus lag auf der Verbesserung des Graphical User Interfaces (GUI): Neben der Abwandlung von Farben und deren Kombinationen standen insbesondere die Benutzerführung und User-Experience im Vordergrund. Primäre Ziele waren Verbesserungen der Dateneingaben im Luftfahrzeug-Label, Auswahlboxen von Flugparametern und die Darstellung von Zusatzinformationen in Form von Trajektorien und meteorologischen Daten sowohl als Zahlenwerte als auch als geografische Flächendaten. Durch die frühzeitige Einbindung der Lotsen konnten bereits zu Beginn der Entwicklungsphase Einfluss auf Faktoren der User-Experience wie Farbgestaltung, Mausnutzung und Fenster- und Menübenutzerführung genommen werden. Dazu gehörten beispielsweis die Zuordnung von Mouse-over Funktionen genauso wie die Positionierung und das Andockverhalten von statischen und dynamischen Fenstern mit Informationen zu Flugplänen, Verkehrsflussstatistiken und meteorologischen Bedingungen im Sektor. Um den neuen Workflow zu testen, wurden im Projekt ENVISION die Schritte der Ideenentwicklung, des Designs, der Validierung mit Fluglotsen und schließlich der Implementierung in das Zielsystem für Beispielfunktionalitäten durchgeführt. In einer Validierungskampagne wurden die entwickelten Funktionalitäten und der neue Arbeitsablauf fortlaufend evaluiert. Dieses Vorgehen erlaubte es den Entwicklern auch, zwischen Benutzerfunktionen mit homogenen Evaluierungsergebnissen und Funktionen mit differenzierten Bewertungen zu unterscheiden. Letzte wurden ausgewählt, in einem späteren Display anpassbar zu implementieren, so dass jede Lotsin und jeder Lotse in Abhängigkeit persönlicher Präferenzen diese über menügeführte Einstellungsoptionen gestalten und nutzen kann.
Zusammenfassung (EN):
The integration of advanced functions into the workstations of air traffic controllers in the center and the development New displays or their adaptation on radar screens represent a time-consuming and cost-intensive process Process in which air traffic controllers as end users often only during the concept phase and later completion of the main development phase. You therefore have little opportunity to control the development process to influence through structured feedback. After completing the main development phase However, elementary changes to this highly safety-critical system are time-consuming and expensive, so there is a risk that sensible and necessary changes will only be taken into account late or not at all can be. This can subsequently be at the expense of efficiency in both the work process when organizing the airspace. This article presents an approach in which, in addition to developers, designers and controllers work more closely were integrated into the development process in the digitalization of the air traffic management process. In particular, the involvement of designers for the front end development of user interfaces is important Pilot workplace is a novelty. By creating and checking more realistic, interactive and with The basic functionality of stored mockups could thus be used to influence the appearance and handling of future support functions validated in small iterative steps before the actual implementation Easily adapted to user requests. As an application and test case for the workflow developed as part of a functional expansion a pilot support system with a radar display (primary display) for the upper airspace as the most important Human-machine interface expanded to include new display and input options. The focus was on the Improvement of the Graphical User Interface (GUI): In addition to the modification of colors and their combinations The focus was particularly on user guidance and user experience. The primary goals were Improvements to data entry in the aircraft label, flight parameter selection boxes and display of additional information in the form of trajectories and meteorological data as well as numerical values as well as geographical area data. By involving the pilots at an early stage, we were able to At the beginning of the development phase, influence on user experience factors such as color design and mouse use and window and menu user guidance. These included, for example, assignment of mouse-over functions as well as the positioning and docking behavior of static ones and dynamic windows with information on flight schedules, traffic flow statistics and meteorological Conditions in the sector. In order to test the new workflow, the steps of idea development, design, validation with air traffic controllers and finally implementation in the target system for example functionalities carried out. In a validation campaign, the developed functionalities and the new workflow is continuously evaluated. This approach also allowed developers to switch between user functions with homogeneous evaluation results and functions with differentiated evaluations differentiate. Last were chosen to be implemented in a later display customizable so that Each pilot uses menu-guided setting options depending on their personal preferences can design and use.
Veranstaltung:
Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2024, Hamburg
Verlag, Ort:
Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V., Bonn, 2024
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,0 x 29,7 cm, 10 Seiten
URN:
urn:nbn:de:101:1-2411111313293.511388917034
DOI:
10.25967/630449
Stichworte zum Inhalt:
Lotsenarbeitsplatz, Arbeitsplatzdigitalisierung
Verfügbarkeit:
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Kommentar:
Zitierform:
Temme, M.-M.; Tyburzy, L.; et al. (2024): Anwendung funktionaler Mockups bei der Entwicklung von Lotsenarbeitsplätzen. Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V.. (Text). https://doi.org/10.25967/630449. urn:nbn:de:101:1-2411111313293.511388917034.
Veröffentlicht am:
11.11.2024