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Autor(en):
D. Scholz, J. Metzger
Zusammenfassung:
Beim Unfall von Germanwings 9525 waren ingenieurwissenschaftliche Aussagen auch ohne Insiderwissen möglich. Dies insbesondere basierend auf den früh verfügbaren Daten von FlightRadar24 und den öffentlich verfügbaren Daten zur A320 über Flugleistung und Flugzeugsysteme. Die vereinfachte statische Auswertung der Daten von FlightRadar24 anhand der Polare der A320 ermöglichte eine erste Einordnung und Überprüfung der Daten und förderte das Verständnis über den Sinkflug von 4U9525. Es konnte gezeigt werden, dass der Nicklagewinkel des Flugzeugs während des Sinkfluges 5°(nose down) nicht überschritten hat und die Passagiere daher wahrscheinlich zunächst wenig Anlass zur Besorgnis hatten. Die Übereinstimmung der Messwerte von FlightRadar24 und bekannten Charakteristiken einer funktionstüchtigen A320 kann aber in diesem Fall letztlich nur mit Hilfe einer dynamischen Betrachtung gezeigt werden. Eine flugwissenschaftliche Arbeitsweise konnte bei diesem Flugunfall frühzeitig weitere Erkenntnissen aus wenigen bekannten Fakten generieren. Schon vor der Pressekonferenz von Lufthansa-Chef Spohr (26.03.15, 14:56) konnte technisches Versagen des Flugzeugs bereits weitgehend ausgeschlossen werden. Ingenieure sollten sich daher mit ihrem Wissen verstärkt auch in die öffentliche Diskussion einbringen. Öffentlich zugängliche Informationen wie die von FlightRadar24 helfen dabei, die Bewertung eines Flugunfalls zu demokratisieren. Die Allgemeinheit ist damit nicht allein auf die gesteuert bereitgestellte Informationen der Luftfahrtindustrie angewiesen.
Veranstaltung:
Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2015, Rostock
Medientyp:
Conference Presentation
Sprache:
deutsch
Stichworte zum Inhalt:
Luftfahrt, Luftfahrzeug, Passagierflugzeug, Flugmechanik , Aerodynamik, Germanwings , 4U9525, A320, Sinkflug, Flugleistung
Veröffentlicht:
Verlag, Ort, Veröffentlicht:
, 2015
ISBN:
ISSN:
Kommentar:
Aufnahme in die Datenbank:
06.11.2020