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Autor(en):
D. Eckardt
Zusammenfassung:
Ein neues Buch "Jet Web. Zur Entwicklungsgeschichte der Turbojet-Triebwerke 1920-1950" wird mit Blick auf drei Persönlichkeiten mit Dresden-Bezug vorgestellt: Willy Richter (1906-1981) gehörte zu den Pionieren der DDR-Luftfahrt; ein von ihm 1955 errichteter "Großer Windkanal" wird noch heute intensiv genutzt. Höhepunkt seiner Laufbahn war 1935, als er bei der DVL Berlin-Adlershof den Ausbau des Trudel-Windkanals leitete, und dabei beeindruckende Messverfahren, insbesondere zu extremen Zeitlupenaufnahmen installierte. Allerdings spielte er als KP-Genosse mit dem Tod. Er überlebte bis 1945 im Zuchthaus, immer gut mit Arbeitsaufträgen von Industrie und DVL "versorgt". Die Anfänge des "Jüdischen Ikarus" Fritz Heppner (1904-1982) aus D.-Johannstadt werden rekonstruiert, der als THD-Student ab 1923 zu den Modellfliegern um den Mechaniker Prof. Erich Trefftz zählte. Zusammen mit seinem Kommilitonen E. Pohorille wurde er Teil der Segelflieger-Kameradschaft auf der Wasserkuppe, Pohorille auch im Team von A. Lippisch. Nach seiner Auswanderung nach England 1935, stieg Heppner dort zum Chefingenieur bei Armstrong-Siddeley Motors auf. Seine innovativen Triebwerksideen gingen sowohl in Deutschland wie in England schon früh in die Turbojet-Entwicklung ein, werden aber selbst heute noch als eine aussichtsreiche Methode zur Treibstoffeinsparung wissenschaftlich verfolgt. Die Entwicklung von Turbo-Triebwerken wurde ab 1938 durch Helmut Schelp (1912-1984), als steuernd-inspirierender RLM-Referent geprägt. Wesentliche Impulse seiner Laufbahn empfing er in den Jahren 1935/1936 als THD-Student ebenfalls bei Prof. Trefftz - und am Stevens Institute of Technology in den USA. In einer 1937 angefertigten theoretischen Ingenieurarbeit gelang ihm erstmals der fundierte Nachweis einer deutlichen Überlegenheit des axialen Turbo-Strahltriebwerks gegenüber Propeller-Kolbenantrieben. Zusammen mit Hans Antz verantwortete er (26) ein Turbojet-Programm, das am 15. Juli 1942 mit dem Erstflug der revolutionären Me 262, angetrieben durch zwei Jumo 004 Turbojets kulminierte. Seinem Wirken ist zu verdanken, dass die deutschen Turbojet-Entwicklungen entscheidend zur weltweiten Entfaltung der Verkehrsluftfahrt beitrugen.
Veranstaltung:
Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2022, Dresden
Verlag, Ort:
Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V., Bonn, 2022
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,6 x 27,9 cm, 13 Seiten
URN:
urn:nbn:de:101:1-2022111813131527627530
DOI:
10.25967/570005
Stichworte zum Inhalt:
Luftfahrthistorie, Turbo-Strahltriebwerke
Verfügbarkeit:
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Kommentar:
Zitierform:
Eckardt, D. (2022): Aero-Dresden 1920 - 1960: Impressionen zur Turbojet-Entwicklung. Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V.. (Text). https://doi.org/10.25967/570005. urn:nbn:de:101:1-2022111813131527627530.
Veröffentlicht am:
18.11.2022