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Autor(en):
G. Schwoch, C.A. Niermann
Zusammenfassung:
Im EU-Projekt "Driving Innovation in Crisis Management for European Resilience" (DRIVER ) wurden im Jahr 2019 Versuche (Trials) durchgeführt, um neue Technologien im Krisenmanagement zu untersuchen. Ein Trial wurde in Partnerschaft mit der EU-Katastrophenschutzübung IRONORE in Österreich durchgeführt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) setzte sein Forschungsflugzeug D-CODE vom Typ Dornier 228 zur Demonstration eines unbemannten Luftfahrzeugs zur Erfassung von Luftbildern ein, um Rettungskräfte und Entscheidungsträger vor Ort zu unterstützen. Das Flugzeug wurde als Optionally Piloted Vehicle eingesetzt und vom Boden wegpunktbasiert geführt. Das Szenario eines Erdrutsches mit verschütteten und vermissten Personen wurde vom Österreichischen Roten Kreuz und weiteren internationalen Rettungsorganisationen entwickelt, vom DLR während der Vorbereitungen begutachtet und im September 2019 in der Stadt Eisenerz in der Steiermark realisiert. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Vorbereitungen und Durchführung aus Sicht der Flugführung und Luftbilderfassung und den Nutzen für Rettungskräfte vor Ort aus einer technischen Perspektive. Die Anwendungsfälle einer solchen Mission während einer Katastrophe werden aufgezeigt und auf den Kontext des Projekts überführt. Anschließend wird von den Versuchsvorbereitungen berichtet, die sich wegen lokaler Begebenheiten, wie umgebende Bergketten und wechselhaftes Wetter, als besonders aufwendig erwies. Dabei werden sowohl die notwendigen Vorbereitungen am Fluggerät und dem verwendeten Kamerasystem als auch der Bodeninfrastruktur, einem Datenlink vom Flugzeug zu einer auf einem Berg gelegenen Zwischenstation als Relais zum Kontrollzentrum im Tal, beleuchtet. Die geplante Verwendung der erfassten Kamerabilder, Einbettung in nahezu Echtzeit in der Kartenebene des Missionsplanungstools mittels Georeferenzierung, sowie die erforderliche Trajektorienplanung in der Vorbereitungsphase zur Erfüllung von Missionszielen des vorgegebenen Krisenszenarios werden beschrieben. Anschließend wird von dem eigentlichen Trial an drei aufeinanderfolgenden Tagen berichtet. Mit dem Roten Kreuz wurden drei grobe Missionsziele vereinbart, entsprechende Flugpläne erstellt und während des Trials auf Anweisung der Rettungskräfte dynamisch der aktuellen Situation angepasst. Damit war es möglich, auf aktuelle Ereignisse in der Katastrophenschutzübung oder Nebeneffekte wie Wettereinflüsse zu reagieren. Der Einsatz des Systems im Versuchskontext, flugplanerische Notwendigkeiten aufgrund der geographischen Gegebenheiten in der Berglandschaft und Anpassungen an das System vor Ort werden geschildert. Abschließend wird das System von den Nutzern qualitativ bewertet. Dabei werden vor allem die Qualität der Bilder und der automatische Flug positiv bewertet, während ein höherer Grad der Automatisierung bei der Analyse der Bilder und andere Aufnahmeperspektiven als wünschenswert erachtet werden. Der Nutzen des Systems im Krisenmanagement wird diskutiert, wobei der modulare Aufbau einen flexiblen Einsatz in allen möglichen Situationen erlaubt. Das Paper schließt mit einem Ausblick auf resultierende kommende Forschungsfragen im Kontext des Krisenmanagements ab.
Veranstaltung:
Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2021
Verlag, Ort:
Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V., Bonn, 2021
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,0 x 29,7 cm, 8 Seiten
URN:
urn:nbn:de:101:1-2021092413344229324686
DOI:
10.25967/550089
Stichworte zum Inhalt:
Drohne, RPAS, Luftbilder, Krisenmanagement, Katastrophenschutz, Flugführung
Verfügbarkeit:
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Kommentar:
Zitierform:
Schwoch, G.; Niermann, C.A. (2021): Luftbilderfassung im Rahmen einer Katastrophenschutzübung. Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V.. (Text). https://doi.org/10.25967/550089. urn:nbn:de:101:1-2021092413344229324686.
Veröffentlicht am:
24.09.2021