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Titel:

Wissenschaftliche Ziele und Systemkonzept des Rosetta-Landers

Autor(en):
U. Ragnit, S. Ulamec
Zusammenfassung:
Kometen gehören zu den wissenschaftlich interessantesten Körpern unseres Sonnensystems. Es wird vermutet, daß sie noch aus dem unveränderten, ursprünglichen Material des solaren Urnebels bestehen. Aus diesem Grunde hat die ESA beschlossen, im Rahmen einer "Cornerstone-Mission" ein Raumfahrzeug mit dem Namen "Rosetta" zum Kometen P/Wirtanen zu senden. Der Start mit einer Ariane 5 ist für den 22.01.2003 geplant. Auf ihrer Reise führt die Sonde zweimal einen Swingby an der Erde, einmal am Mars und Flybys an zwei Asteroiden (Mimistrobell und Rodari) aus. 2011 wird das Spacecraft auf einen Orbit um den Kometen einschwenken und mit der Beobachtung und Kartierung beginnen. Rosetta besteht aus einem Orbiter und einem Lander. Dieser "Rosetta-Lander" besitzt ein Gesamtgewicht von ca. 7 5 kg, wobei der Anteil an wissenschaftlicher Nutzlast etwa 21 kg beträgt. Bei einer Entfernung von etwa drei astronomischen Einheiten zur Sonne wird der Lander vom Orbiter abgetrennt und beginnt in einer Höhe von etwa einem Kilometer den Abstieg auf die Kometenoberfläche. Seine Nutzlast besteht aus acht Experimenten, die interaktiv ein wissenschaftliches Meßprogramm über einen Zeitraum von mehreren Monaten ausführen. Dabei sollen folgende Punkte untersucht werden: (1. Zusammensetzung des Oberflächenmaterials (nach Elementen, Isotopen, Molekülen und Mineralien), (2. interne Struktur und Strategraphie des Kerns, (3. Evolution und dynamische Prozesse am Kometenkern als Funktion der Sonnenbestrahlung, (4. Bodendaten zur Kalibrierung der Fernerkundungsmessungen vom Rosetta-Orbiter. Der Rosetta-Lander ist als ein hochintegriertes selbständiges System konzipiert. Er wird mit Hilfe eines eigens dafür entwickelten Mechanismus vom Rosetta-Orbiter abgestoßen und sinkt dann auf die Kometenoberfläche, wo er auf seinem Landebeinsystem mit Dämpfungsmechanismus, Dreh- und Hebevorrichtung aufsitzt und sich mittels einer Harpune verankert. Ein aufwendiges Thermalsystem erlaubt den Langzeitbetrieb selbst bei Entfernungen von bis zu drei astronomischen Einheiten zur Sonne, bei Kometen-Tag und -Nacht. Dabei wird auf die sonst bei Tiefraummissionen übliche Verwendung von radioaktiven Heizern verzichtet. Die Struktur des Rosetta-Landers besteht aus Kohlefaserverbundwerkstoffen, die zu Honeycomb-Platten · und Struts zusammengesetzt werden. Zur Energieversorgung dienen Batterien und ein Solargenerator. Die Batterien sind in der Lage, eine erste wissenschaftliche Sequenz (wenige Tage) im Falle des Versagens der Solarzellen, zu gewährleisten. Die Solarzellen sind eine Spezialentwicklung für Tieftemperaturanwendungen. Ein Zentralcomputer steuert das Gesamtsystem und ein Telekommunikationssystem übermittelt Telemetriedaten (und Kommandos) über den Rosetta-Orbiter zur (und von der) Erde.
Veranstaltung:
10. Raumfahrt-Kolloquium an der Fachhochschule Aachen; 1997
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,0 x 29,7 cm, 36 Seiten
Veröffentlicht:
DGLR-Bericht, 1997, 1997-03, 10. Raumfahrt-Kolloquium an der Fachhochschule Aachen; S.125-160; 1997; Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V., Bonn
Preis:
0,00 €
ISBN:
ISSN:
Kommentar:
Klassifikation:
Stichworte zum Inhalt:
raumfahrt, rosetta
Verfügbarkeit:
Bibliothek
Veröffentlicht:
1997


Dieses Dokument ist Teil einer übergeordneten Publikation:
10. Raumfahrt-Kolloquium an der Fachhochschule Aachen