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Titel:

Exploration des Sonnensystems

Autor(en):
H.-J. Blome
Zusammenfassung:
Die Erforschung unseres Sonnensystems hat seit dem Beginn der Raumfahrt große Fortschritte gemacht. Mit wissenschaftlichen Geräten ausgerüstete Raumflugkörper sondierten nahezu alle Planeten des Sonnensystems, lieferten Daten und Bilder über die Monde und die Ringsysteme der äußeren Planeten, über Kometen und Asteroiden. Bis auf Venus, die von einer dichten Atmosphäre umgeben ist, konnten die Oberflächen der erdähnlichen Planeten direkt beobachtet werden oder waren wie im Fall von Erdmond, Venus und Mars in-situ Messungen zugänglich. Damit wurden die Körper des Sonnensystems geowissenschaftlichen Untersuchungsmethoden zugänglich, um Fragen ihrer Struktur, Entwicklung und Entstehung zu beantworten. Trotz der Fortschritte der theoretischen Astrophysik und der vergleichenden Analyse vieler empirischer Fakten, die in den letzten 25 Jahren durch Weltraummissionen zusammengetragen wurden, gibt es noch kein theoretisches Modell, daß die Entstehung und Entwicklung des Planetensystems und seiner einzelnen Objekte konsistent beschreibt. Damit bleibt die Erforschung des Sonnensystems mit Hilfe von Raumsonden auch in Zukunft eine wesentliche Aufgabe, unser Wissen über die Erde, unsere planetare Umwelt und ihre Evolution zu mehren. Die bei der Exploration des Sonnensystems verfolgten wissenschaftlichen Fragen lassen sich folgenden vier Richtungen zuordnen: (Kosmographie) Erkundung und Erforschung anderer Planeten ist die extraterrestrische Fortsetzung der Erdbeobachtung mit dem Ziel, unsere unmittelbare kosmische Umwelt und ihre Beziehung zur Erde aufzuklären. Kosmogenese Verständnis unseres Sonnensystems, seine Entstehung und die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Planeten ist der Schlüssel zum Verständnis extrasolarer Planetensysteme. (Kosmologie) Das Alter des Sonnensystems, z.B. bestimmt aus Meteoriten, ist eine untere Grenze für das Alter der Galaxis und damit indirekt eine wesentliche Randbedingung für die Selektion kosmologischer Weltmodelle. (Exobiologie) Hat es in der Vergangenheit möglicherweise auf anderen Planeten unseres Sonnensystems präbiotische Aktivitäten oder gar primitive Lebensformen gegeben? Wie groß ist die Häufigkeit belebter Planeten in der Umgebung sonnenähnlicher Sterne? Unbemannte Sondierungen oder die Wiederaufnahme bemannter Expeditionen (nach den wissenschaftlich und technisch erfolgreichen Apollo-Missionen zum Mond 1969-1972) z.B. zum Mars sind keine rivalisierenden Alternativen, sondern komplementäre Wege bei der Exploration des Sonnensystems. Einerseits ist der Mensch als Forscher mit seinen intuitiven und kognitiven Fähigkeiten durch automatische Systeme und Roboter nicht umfassend zu ersetzen - im Weltraum ebenso wenig wie im irdischen Labor - andererseits strebt der Mensch nach Authentizität von Erfahrung. Nothing can prepare us for the emotions and perspectives of actual personal experience, the essential human ingredient in such experiences is: being there - so formulierte es der Geologe und Apollo 17 - Astronaut Harrison H. Schmitt. Erkundung der Planeten mit unbemannten Raumsonden, das Sehen mit den eigenen Augen, Inspektion am Ort des Interesses und Erklärung der Beobachtungen im Licht der Theorie sind ergänzende Erfahrungen. Auch für die Exploration des Sonnensystems gilt: Wissenschaft wird von Menschen für Menschen gemacht.
Veranstaltung:
10. Raumfahrt-Kolloquium an der Fachhochschule Aachen; 1997
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,0 x 29,7 cm, 25 Seiten
Veröffentlicht:
DGLR-Bericht, 1997, 1997-03, 10. Raumfahrt-Kolloquium an der Fachhochschule Aachen; S.27-51; 1997; Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V., Bonn
Preis:
0,00 €
ISBN:
ISSN:
Kommentar:
Klassifikation:
Stichworte zum Inhalt:
raumfahrt, exploration
Verfügbarkeit:
Bibliothek
Veröffentlicht:
1997


Dieses Dokument ist Teil einer übergeordneten Publikation:
10. Raumfahrt-Kolloquium an der Fachhochschule Aachen