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Titel:

Die Erfassung der psycho-physiologischen Störung bei Lärmeinwirkung auf den Menschen

Autor(en):
F.-J. Meister
Zusammenfassung:
Die Messung und Bewertung der Stärke und des Störcharakters von Geräuschen, vor allem von Verkehrs- und Fluglärm, ist heute eine sozialhygienische Aufgabe geworden, der sowohl von seiten der Fachwissenschaftler, der Akustiker und Physiologen als aud1 der Behörden und Nutzanwender wachsendes Interesse entgegengebracht wird. Man kanti die Problemstellung "Wie verhält sich der Mensch bei Lärmbelastung?" nach drei verschiedenen Gesichtspunkten betrachten: nach der Reaktion des Hörsinnesorgans, nach der Reaktion des angestoßenen vegetativen Nervensystems, nach der Störung der Informationsbetätigung und der geistigen Arbeit. Jedes dieser Fragengebiete muß berücksichtigt werden, wenn man den ganzen Umfang der Lärmeinwirkung auf den Menschen erfassen will. Alle drei psycho-physiologischen Bereiche sind meßtechnisch heute weitgehend zugänglich, was in dem Beitrag dargelegt werden soll. Neben den früher schon bei hohen Geräuschbelastungen gemessenen Gehörschäden tritt eine Stufenskala von Einwirkungen, beginnend bei "zumutbaren Lautstärken", über "Lästigkeit" und "psychische Beeinträchtigung", "arbeitsstörend" bis "schädigend". Für Schäden an dem Sinnesorgan selbst, die bei Dauerlärm über 90 Phon und bei kurzzeitigen Schallimpulsen oberhalb 110 dB im Nahfeld einer Lärmquelle zu erwarten sind, kennt man aus den medizinischen Untersuchungen deren charakteristische Befunde, ebenso auch die notwendigen Schutzmaßnahmen für die Gefährdeten. Weniger weiß man um die Störzusammenhänge im mittleren Schallstärkebereich. Im Fernfeld lauter Lärmquellen, in Räumen mittlerer Lautstärke, so etwa bei der Arbeit in Schule und Büro, werden Sympathikus-Beeinflussungen insbesondere bei breitbandiger Schallanregung oberhalb 70 DIN-phon festgestellt, die das Gefäßsystem bzw. dessen vegetativ-nervlichen Regelmechanismus stören. Sie spielen weniger für die persönliche, momentane Einstellung zum Lärm, wohl aber für die körperliche und geistige Beeinflussung eine Rolle, da diese Reaktionen nicht vom Willen des Gestörten steuerbar sind. Für die Schadensbeurteilung dürften sie im Bereich der inneren Medizin bereits wirksam werden. Wichtiger sind in sozialer und arbeitsphysiologischer Beziehung allerdings die meßbaren Störungen der Kommunikation mit der Umwelt, die sich am sichersten aus der Verdeckung ermitteln lassen, aber auch aus den Beziehungen zwischen Schallpegel und Lautheitseindruck abgeleitet werden können. Hier müssen die Schallcharakteristika: Schalldruckverlauf, spektrale Verteilung und adaptierter Grundpegel bei der Bewertung berücksichtigt werden. Es bieten sich zur Beurteilung des Störeinflusses auf den Menschen neben der meßbaren Verminderung der Sprachaufnahme die Lästigkeitseinwirkung der Beschallung gerade für die Kurzzeitbelastung an, deren Charakteristika allerdings wesentlich verwickelter sind und auch heute noch nicht zu einer einheitlichen Beurteilung des Störgrades von Lärm geführt haben. Man erstrebt jedoch in den internationalen Fachausschüssen eine einheitliche Betrachtungsweise. Hier können nur einige Grundzüge dieser Gedanken an Hand von Schaubildern dargelegt und ein Schema angegeben werden, das für die Bewertung der Störwirkung von Fluggeräuschen geeignet ist.
Veranstaltung:
WGL-Tagung, Köln, 1960
Medientyp:
Conference Paper
Sprache:
deutsch
Format:
21,0 x 29,7 cm, 6 Seiten
Veröffentlicht:
Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, 1960; S.382-387; 1960; Braunschweig : Vieweg
Preis:
NA
ISBN:
ISSN:
Kommentar:
Klassifikation:
Stichworte zum Inhalt:
Verfügbarkeit:
Bestellbar
Veröffentlicht:
1961


Dieses Dokument ist Teil einer übergeordneten Publikation:
Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt 1960