A. von den Steinen

Der Bedarf an Werkstoffen für die als Flugzeugtriebwerk zu verwendende Gasturbine war vor etwa 30 Jahren der Anlaß zum Beginn der Entwicklung der heute unter dem Begriff "hochwarmfest" zusammengefaßten Stähle und Legierungen. Die austenitischen Stähle waren zunächst der Ausgangspunkt für diese Entwicklung. Höhere Arbeitstemperaturen und höhere mechanische Beanspruchungen erforderten Werkstoffe höherer Zeitstandfestigkeit. Die Legierungselemente Kobalt und Nickel wurden in zunehmendem Maße in hochwarmf esten Stählen verwendet. Heute sind Legierungen auf Kobalt- und Nickelgrundlage die Konstruktionswerkstoffe mit höchster Zeitstandfestigkeit. Die Entwicklung und der erzielte Fortschritt innerhalb der letzten fünf Jahre bei den Werkstoffen der verschiedenen Legierungsgruppen, nämlich der vergütbaren Chromstähle, der austenitischen Chrom-Mangan- und Chrom-Nickel-Stähle, der Kobaltlegierungen und der Nickellegierungen werden anhand der Zeitstandfestigkeit einiger als Beispiele ausgewählter Legierungen erörtert. Auf die Bedeutung des Vakuumschmelzverfahrens für die Verbesserung der titan- und aluminiumhaltigen Nickellegierungen wird hingewiesen. Die höheren Arbeitstemperaturen, die durch sehr hohe Fluggeschwindigkeiten bedingt und zur Verbesserung des Wirkungsgrades der Triebwerke angestrebt werden, liegen bereits verhältnismäßig dicht unterhalb des Schmelzbereiches der Eisen-, Kobalt- und Nickellegierungen. Für solche Temperaturen über etwa 1000 °C kommen Legierungen auf der Basis hochschmelzender Metalle wie Molybdän, Wolfram oder Niob in Betracht. Die Zeitstandfestigkeit dieser Metalle und ihrer Legierungen ist äußerst hoch; sie werden, wenn das Problem des Zunderschutzes gelöst wird, als metallische Werkstoffe für höchste thermische und mechanische Beanspruchung Verwendung finden können.

WGL-Tagung, Hamburg 1959

Conference Paper

deutsch

A4, 7 Seiten

Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, 1959; S.370-376; 1959; Braunschweig : Vieweg

NA

werkstoffe

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