J. Jewell

Anfang 1944 wurde Mr. James Martin vom britischen Luftfahrtministerium beauftragt, die praktischen Möglichkeiten des Notabschusses aus Flugzeugen zu untersuchen. Auf Grund von Untersuchungen an einer menschlichen Wirbelsäule gelang es ihm, die Druckkräfte zu ermitteln, die der menschliche Körper aushalten kann, und er entwickelte den Martin-BakerSchleudersitz, der zunächst in ein Flugzeug des Musters Defiant und in ein Flugzeug des Musters Meteor und später in alle Düsenflugzeuge eingebaut wurde. Dieser noch nicht-automatische Sitz wurde bei mehreren Notabsprüngen erfolgreich erprobt. Ab 1947 wird er serienmäßig für alle neu in Dienst gestellten Düsenflugzeuge hergestellt. Der Sitz enthält u. a. die mit zwei Patronen versehene Katapultkanone. Heutzutage verwendet man meistens zum Herausschleudern des Sitzes eine teleskopartige Dreipatronenkanone, mit deren Hilfe schon bei niedrigen Geschwindigkeiten ausreichende Schleuderhöhen erreicht werden und die ein sicheres Abschleudern in niedrigen Höhen gewährleistet. Das einwandfreie Arbeiten der Martin-Baker-Schleudersitze bei niedriger Höhe wurde in Europa und Amerika oft nachgewiesen, und auch bei Versuchs- und Notabschleudervorgängen in großen Höhen bis 17 000 m hat sich dieser Sitz bewährt. Die ersten nicht-automatischen Sitze wurden im Korea-Krieg mit Erfolg eingesetzt. Der umgebaute automatische Sitz rettete 28 Menschen das Leben. Später wurde dieser Sitz völlig automatisiert, und heute wird er bei den Luftwaffen von fast 30 Nationen verwendet. Solange bemannte Flugzeuge noch im Dienst stehen, wird die Martin-Baker-Company in der Lage sein, Schleudersitze zur Verfügung zu stellen, die auch unter den äußersten Notbedingungen eine sichere Rettung gewährle~isten.

WGL-Tagung, Hamburg 1959

Conference Paper

deutsch

A4, 10 Seiten

Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, 1959; S.312-321; 1959; Braunschweig : Vieweg

NA

Bestellbar

1960