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Titel:

Bemannter Raumflug mit Rückkehr

Autor(en):
J.P. Kuettner
Zusammenfassung:
Der Raumflug des ersten Menschen ist in handgreifliche Nähe gerückt. Flughöhe und Geschwindigkeit werden sich sprungartig um eine Zehnerpotenz ändern. Bei der Steigerung der Reichweite bemannter ballistischer Flüge ergibt sich ein eigenartiges Verhalten der Spitzenbeschleunigungen, die ein gefährliches Maximum durchlaufen und dadurch das Flugerprobungsprogramm erschweren. Die menschliche Toleranz für Beschleunigungen ist durch bestimmte Körperstützen genügend erhöht worden, um die in Frage kommenden planetarischen Eintauchbeschleunigungen, auch auf Mars und Venus, zu beherrschen. Nur wenn ein Orbitalflug mißlingt, wird man sich den Toleranzgrenzen nähern. Schwereloser Flug ist noch eine Unbekannte, doch ist der Ausblick optimistisch. Im Gegensatz zu den Eintauchbeschleunigungen ist die Wärmezufuhr beim Wiedereintritt in die Atmosphäre abhängig von der Formgebung und der Widerstandsflächenbelastung. Stumpfnasige, leichte Flugkörper mit großer Stirnfläche geben einen großen Teil der zu vernichtenden Energie an die Atmosphäre ab. Schutz des Flugkörpers und seiner Insassen kann auf dreifache Weise erreicht werden: durch Strahlungsflächen, durch Wärmespeicher oder durch Schmelzkühlung. Die letztere Methode scheint gegenwärtig überlegen. Ionisierende Raumstrahlung bleibt, soweit man von Ultraviolett-, Röntgen- und Gammastrahlung absieht, weiterhin ein Problem. Dies gilt besonders für den Van-Allen-Doppelgürtel, den man entweder in Polnähe umsteuern oder in wenigen Stunden durchstoßen muß, falls sich die schützende Wanddicke als gewichtsmäßig untragbar erweist. Vergleichsweise ist die durchdringende kosmische Primärstrahlung außerhalb der Atmosphäre nur für sehr lange Reisen bedenklich. Unvorhergesehene solare Ausbrüche werden aber eine ernste Gefahr für den Raumfahrer darstellen. Flüge um die Erde unterhalb von 1000 km Höhe scheinen, was die Strahlung betrifft, durchführbar zu sein. Die plötzliche Vereinigung der Flugzeug- und Raketentechnik bei der Lösung des bemannten Raumfluges führt zu einer Reihe von Konflikten, besonders in den Fragen der Zuverlässigkeit (reliability), der aktiven oder passiven Rolle des Weltraumfahrers, der automatischen oder manuellen Steuerung, des Schutzes menschlichen Lebens an Bord und am Boden, der aerodynamischen Stabilität bemannter Raketen, der Lande- und Bergungsmethoden und schließlich in der Frage "Flügel- oder Widerstandskörper?", wie sie durch die X-15 und die Mercury-Kapsel vertreten werden.
Veranstaltung:
WGL-Tagung, Hamburg 1959
Medientyp:
Conference Abstract
Sprache:
deutsch
Format:
A4, 2 Seiten
Veröffentlicht:
Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, 1959; S.29-30; 1959; Braunschweig : Vieweg
Preis:
NA
ISBN:
ISSN:
Kommentar:
Klassifikation:
Stichworte zum Inhalt:
Verfügbarkeit:
Bestellbar
Veröffentlicht:
1960


Dieses Dokument ist Teil einer übergeordneten Publikation:
Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt 1959