W. Braun

Nach einer Begründung, warum ein gesonderter Nachweis der Sicherheit gegenüber Ermüdungsbrüchen notwendig geworden ist, werden die jetzt in der Bundesrepublik gültigen amerikanischen Vorschriften in dieser Hinsicht diskutiert. Es sind wahlweise zwei Methoden zulässig. Die erste Methode, nach der der Festigkeitsnachweis gegenüber den im Betrieb auftretenden Beanspruchungen wechselnder Größe zu bringen ist, wird besprochen. wobei auf das festlegen der erwarteten Betriebsbeanspruchung und den erforderlichen Sicherheitsfaktor gegenüber den statistisch gemessenen Belastungskollektiven bzw. den Faktor zur Deckung der Streuung der Werkstoffestigkeit eingegangen wird. Es wird betont, daß diese Faktoren unter dem Gesichtspunkt der Gesamtwahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Ermüdungsbruches festgelegt werden müssen. Ein Vorschlag für die zahlenmäßige Festlegung dieser Wahrscheinlichkeit wird angegeben. Gewisse Bedenken gegenüber der Methode werden geltend gemacht, vor allem auf die Unrentabilität des Verfahrens hingewiesen, die daher kommt, daß Bauteile dauernd ausgewechselt werden müssen, die noch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gehalten hätten. Zur zweiten Methode des Nachweises ausreichender Festigkeit nach dem eventuellen Ausfall eines Bauteils durch Ermüdungsbruch wird festgestellt, daß allgemein noch etwa 60 % der ursprünglich geforderten statischen Festigkeit verlangt ist. Die Konstruktionsmöglichkeiten nach dem Prinzip der Ausfallfestigkeit werden besprochen und dabei hervorgehoben, daß auch Konstruktionen mit nur einem Bauelement zulässig sind, wenn auftretende Anrisse als nur langsam fortschreitend nachgewiesen sind. Grundsätzliche Bedenken gegenüber der Ausfallfestigkeitsmethode nur entsprechend den Vorschriften werden geltend gemacht, vor allem darauf hingewiesen, daß für die Zeit vom ersten Bruch bzw. Anriß bis zum Entdecken des Anrisses der Nachweis für die in dieser Zeit auftretenden Betriebsbeanspruchungen wechselnder Größe erbracht sein müßte. Eine befriedigende Lösung der Gesamtfrage der Sicherheit gegenüber Ermüdungsbrüchen wird z. Z. nur für möglich gehalten, wenn immer sowohl ein gewisser Nachweis nach der Methode der Betriebsfestigkeit als auch eine ausfallsichere Konstruktion vorliegt. Ein entsprechender Vorschlag für Vorschriften wird angegeben. In einem Anhang wird ein Weg zur Berechnung der Gesamtwahrscheinlichkeit eines Bruches aus der Wahrscheinlichkeit des Überschreitens des angesetzten Belastungskollektivs und der Wahrscheinlichkeit der Streuung der Werkstoffestigkeit angegeben.

WGL-Tagung, Stuttart, 1958

Conference Paper

deutsch

21,0 x 29,7 cm, 11 Seiten

Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt 1958; S.232-242; 1958; Braunschweig : Vieweg

NA

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1959