H.J. Zetzmann

Es werden drei verschiedene Erscheinungen behandelt, die zeitliche oder räumliche Unbeständigkeiten von Funkpeilanzeigen zur Folge haben. 1. Längst- und Langwellen erleiden beim Übergang von einer Grenzschicht Land-See oder umgekehrt eine Verdrehung ihrer Wellenfront. Der durch sie bedingte Peilfehler an der Erdoberfläche bleibt nach neuesten englischen Untersuchungen auf einen Bereich von etwa 10 km Tiefe, von der Grenzlinie ausgerechnet, beschränkt, so daß die bisherige Vorstellung von einem "Brechungseffekt" nicht mehr aufrechterhalten werden kann. 2. Peilt man Richtstrahlfunkfeuer der Luftfahrt im Mittelwellenbereich mit einem Sichtpeiler, so beobachtet man häufig ein Umspringen der Peilanzeige im Rhythmus der Tastung dieser Funkfeuer. Nach den Untersuchungen im Institut für Flugfunk der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt ist dies eine Störerscheinung, die · durch die Strahlung (ferner) Sender gleicher oder nahezu gleicher Frequenzen hervorgerufen wird. Der Effekt läßt sich qualitativ und quantitativ erklären; Vorschläge zur Vermeidung falscher Navigationsbewertung beim Peilen werden gegeben. 3. UKW-Bodenpeilanlagen der Flugsicherung, mit denen der Sprechfunkverkehr der Luftfahrzeuge gepeilt wird, zeigen zeitweilig sprunghafte Änderungen der Anzeige. Diese können aus zwei verschiedenen Ursachen herrühren: Reflexionen der Wellen an der Erdoberfläche beeinflussen am Peilort die einfallende resultierende Welle in bezug auf Amplitude, Phase und Azimut. Ferner kann eine mechanische Modulation der vom Flugzeug abgestrahlten Welle (z.B. Propellermodulation) infolge frequenzselektiver Eigenschaften der Peilgeräte zu fehlerhaften Anzeigen führen. Beide Erscheinungen sind in ihrem Wesen hinreichend geklärt; die Untersuchungen werden jedoch noch fortgesetzt.

WGL-Tagung, Essen, 1957

Conference Paper

deutsch

21,0 x 29,7 cm, 10 Seiten

Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, 1957; S.152-161; 1958; Braunschweig : Vieweg

NA

Bestellbar

1958