K. Wiesinger, F. Landgraf

Auf Grund statistischer Daten wird die Bedeutung der Schwerhörigkeit bei den Fliegern dargelegt. Ihre Ursachen liegen in der barotraumatischen Schädigung des Ohres einerseits und in der chronischen Lärmbelastung andererseits. Die barotraumatische Schädigung des Ohres beeinträchtigt die Schalleitung. Durch Verschlechterung der Dämpfungsfunktion des Mittelohrs wird auch die Lärmschädigung begünstigt. Die Düsentriebwerke besitzen in der Regel gefährlichere Lärmquellen als die Kolbenmotoren, wobei allerdings eine gewisse Verbesserung der Situation durch die abgedichtete Druckkabine erreicht wird. Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit des lärmgeschädigten Ohres allein auf Grund der ReintonAudiometrie muß heute verlassen werden, nachdem sich gezeigt hat, daß von dieser Prüfungsmethode nicht bindend auf die Sprachverständigung im Lärm geschlossen werden kann. Für die Beurteilung der tatsächlichen Leistungsfähigkeit des Gehörs der Flieger ist die ergänzende Untersuchung durch Sprachaudiometrie im Lärm unerläßlich. Die ICAO-Vorschriften sind diesbezüglich revisionsbedürftig. Da eine Behandlung der ausgebildeten Lärmschwerhörigkeit keinen Erfolg verspricht, hat sich die ärztliche Tätigkeit auf die Prophylaxe zu konzentrieren. Hierbei sind Gruppen- und Einzelschutzeinrichtungen zu unterscheiden. Für den Flieger kommen in den äußeren Gehörgang einführbare, mit einem Loch versehene Zapfen in Betracht, welche nach dem Prinzip des Tiefpaßfilters vor allem gegen die gefährlichen hohen Frequenzen schützen und gleichzeitig ein genügendes Sprachverständnis erlauben. Genaue Instruktion, Überwachung und Erziehung zum Hörschutz sind ebenso wichtige wie schwer zu lösende Aufgaben. Für die Erkennung der Menschen mit besonders gefährdetem Hörorgan besitzen wir heute noch keine zuverlässigen Methoden;

WGL-Tagung, Duisburg, 1954

Conference Paper

deutsch

21,0 x 29,7 cm, 7 Seiten

Jahrbuch der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt, 1954; S.171-177; 1954; Braunschweig : Vieweg

NA

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1955